Ist Schweigen gleichzusetzen mit Stille und der Abwesenheit von Worten, oder verbirgt sich mehr hinter dem Unhörbaren?
Während lautstarke Worte des alltäglichen Stimmengewirrs nach außen drängen und ihren Platz in der Öffentlichkeit behaupten, führen stumme Momente ein Schattendasein in der allgemeinen Wahrnehmung. Die vergangenen Wochen sind vom unausweichlichen Rückzug ins Private geprägt und machen leise Töne wie durch einen Verstärker hörbar. Die Aufmerksamkeit ist durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und das Gefühl, auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, auf die unmittelbare Umgebung verlagert und wirft die Frage nach neuen Bezugspunkten zu sich selbst und zur Außenwelt auf. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dieser Umkehr der gewohnten Verhältnisse: Die Künstler:innen ergründen die vielen Bedeutungen des Schweigens, das anhaltend und vorübergehend, selbst erwählt und auferlegt, passiv und aktiv sein kann. Im Vordergrund der Arbeiten stehen Innensichten, denen das Zwiegespräch oder die Meditation eigen ist; Wortbilder, deren Buchstaben und Satzfragmente sich zu Texturen verdichten; Auslassungen und kryptische Zeichen, die eigene Interpretationen hervorrufen.