Der Schriftzug
© Claudia Bachmann

Narratives Schweigen

Ist Schweigen gleichzusetzen mit Stille und der Abwesenheit von Worten, oder verbirgt sich mehr hinter dem Unhörbaren?

Während lautstarke Worte des alltäglichen Stimmengewirrs nach außen drängen und ihren Platz in der Öffentlichkeit behaupten, führen stumme Momente ein Schattendasein in der allgemeinen Wahrnehmung. Die vergangenen Wochen sind vom unausweichlichen Rückzug ins Private geprägt und machen leise Töne wie durch einen Verstärker hörbar. Die Aufmerksamkeit ist durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und das Gefühl, auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, auf die unmittelbare Umgebung verlagert und wirft die Frage nach neuen Bezugspunkten zu sich selbst und zur Außenwelt auf. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dieser Umkehr der gewohnten Verhältnisse: Die Künstler:innen ergründen die vielen Bedeutungen des Schweigens, das anhaltend und vorübergehend, selbst erwählt und auferlegt, passiv und aktiv sein kann. Im Vordergrund der Arbeiten stehen Innensichten, denen das Zwiegespräch oder die Meditation eigen ist; Wortbilder, deren Buchstaben und Satzfragmente sich zu Texturen verdichten; Auslassungen und kryptische Zeichen, die eigene Interpretationen hervorrufen.

Kuratiert von Ina Geißler, Lätitia Norkeit, Natalia Raaben

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

Markierungsband auf dem Boden mit dem Hinweis „Bitte Abstand halten Detailaufnahme mit ausgeschnittenen Buchstaben von Ina Geißlers Werk Auf einem DIN A4 Blatt steht wiederholt das Wort 19 Briefe in verschiedenfarbigen Umschlägen hängen in einem Block an Schnüren befestigt an der Wand. Kleinformatige Displays hängen an der Wand, auf denen fragmentarisch Sätze aufleuchten Eine Schwarz-Weiß-Fotografie von einem Gebetskranz hängt an der Wand, davor liegt eine Tuschezeichnung mit einer sogenannten Phonokalligrafie. An der linken Wand hängt ein großer abstrakter Schwarz-Weiß-Print. An der rechten Wand sieht man fünf kleine schwarze 3D-Drucke. Links sind eine rote und eine blaue Zeichnungen zu sehen. In der Mitte hängen fünf kleine rechteckige schwarze 3D-Drucke an der Wand. Auf der rechten Seite hängen vier Schwarz-Weiß-Fotografien von Gebetsketten. Auf die Fensterscheibe der Galerie sind feine, blaue, schriftartige, sich wiederholende Zeichen gezeichnet. Eine Besucherin betrachtet Zeichnungen von Harald Stoffers. Eine weitere Besucherin bewegt sich in dem Raum mit den Werken von Etienne Dietzel. Ein Pärchen steht vor Eugen Gomringers Arbeit