Vantage Point
Performance von Olga Hohmann
„Es kommt auf den Standpunkt an“, schreibt Reinhard Lettau – und genau darum geht es auch in Olga Hohmanns sprachlich-performativer Setzung Vantage Point. In wechselnden Perspektiven und Stimmen befragt die Autorin und Performerin die Konstruktion weltanschaulicher Ordnungen und Blickachsen. Ausgehend von der scheinbar einfachen Frage nach den Himmelsrichtungen entfaltet sich eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Wahrnehmung, Positionierung und Perspektivität – bis hin zur Umkehrung des ikonischen Blue Marble-Bildes, das den westlich geprägten Blick auf die Welt bis heute mitprägt.
Hohmanns Performance begleitet Ataraxia von Isabella Fürnkäs nicht als direkte Intervention, sondern als atmosphärische Verschränkung, in der sich Sprache, Erinnerung und Raumempfinden wechselseitig aufladen. Während Fürnkäs’ Installation ein stilles Feld aus sedimentierter Wahrnehmung und körperlicher Erinnerung formuliert, setzt Hohmann auf Bewegung, Stimme und Perspektivwechsel – ein Zusammenspiel, das offen bleibt für Projektion, Resonanz und Irritation.
Die Idee der Klarheit bleibt dabei eine Illusion. Vielmehr geht es um ein Sehen in alle Richtungen zugleich – vielstimmig, poetisch und porös.