Wir leben in einer Klassengesellschaft, in der von Geburt an nicht allen die gleichen Entfaltungsmöglichkeiten zustehen. Soziale Mobilität ist möglich, jedoch stark von den familiär mitgegebenen Ressourcen beeinflusst. Ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital bestimmen die Lebensrealität von uns allen – für manche resultiert dies in Privilegien, für andere in Diskriminierung. Menschen, die einen Klassenwechsel vollzogen haben, bewegen sich oftmals zwischen Anpassung und Enttarnung. Sprache, Bewegung, Gestikulation und Selbstvertrauen können die Klasse verraten, denn viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind nach wie vor von Klassismus geprägt. Weiterhin ist es schwierig eine Klasse zu wechseln und über Erfahrungen vom Klassenwechsel und Ausschluss zu sprechen.
Inwieweit findet eine Auseinandersetzung mit Klasse und Klassismus in der bildenden Kunst statt?
Die Ausstellung zeigt Arbeiten, die sich mit Klasse und Klassismus und den Gefühlen von Zerrissenheit, Scham und Verlust beschäftigen, die mit dem Wechsel in eine vermeintlich „bessere“ Klasse einhergehen können sowie Praxen der Aneignung und Selbstermächtigung. „Klassenquere“ bewegen sich zwischen zwei Welten und entwickeln einen „vielfältigen Habitus“.
Die Besucher:innen werden animiert, ihre eigene Klassenherkunft zu hinterfragen. Welche Privilegien bringen sie in den Ausstellungsbesuch mit? Sind sie selbst „klassenquer“ und ist ihnen ihre Klassenzugehörigkeit bewusst?