Was sind die Interieurs, die wir physisch und digital bewohnen? Wie schleichen sich marktorientierte Interessen und neoliberale Abziehbilder des ‚guten Lebens‘ in die Art und Weise ein, wie wir unser Leben planen, unsere Stadt- und Wohnräume gestalten und mit anderen Menschen interagieren? Können wir andere Modelle entwickeln, um uns im Geflecht von Arbeit, Teilhabe, Digitalität und körperlicher Erfahrung zurechtzufinden?
Hinter dem scheinbar angenehmen Begriff der Shared Economy, dessen Formen wir auch in Berlin und Neukölln überall sehen, verbirgt sich ein aggressiver digitaler Plattformkapitalismus. Er verspricht ständige Verfügbarkeit von Waren und Services, erzeugt aber prekäre Arbeitsverhältnisse, formt Gemeingut in Privatbesitz um und treibt die Fragmentierung der Gesellschaft in immer kleinere Teile voran – die Antithese des ‚gemeinsam Teilens‘.
Transiträume, widerstreitende Zukunftsprojektionen, Sehnsuchtsorte, Autonomie und Abhängigkeit – all dies sind umkämpfte Interieurs einer neuen Arbeits- und Lebenswelt, an deren Schwelle wir uns derzeit aufhalten. c/o – in anderen Händen. Affektive Infrastrukturen und arbeitende Interieurs geht der Frage nach, wie neue Technologien der digitalen Ökonomie Emotionen und Körper kontrollieren. Mittels Installation, Video, Fotografie und Sound untersuchen wir, wie die damit einhergehenden digitalen und physischen Architekturen alltägliches Leben bestimmen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten formen, und kollektive Gefühle beeinflussen – und wie diese Verschiebungen verhandelt werden und ihnen widerstanden werden kann.
Ausstellung 13. August – 9. Oktober 2022
Im Rahmen der Ausstellung findet ein Veranstaltungsprogramm statt. Alle Informationen finden Sie hier.