Ein guter Einwanderer spricht immer Deutsch, egal wie gebrochen; ein schlechter Einwanderer benutzt nur eine andere Sprache. Ein guter Einwanderer reicht seine Dokumente in der Reihenfolge ein, in der sie aufgelistet wurden; ein schlechter Einwanderer lässt ein Papier aus. Ein guter Einwanderer hat einen Job; ein schlechter Einwanderer stiehlt Jobs. Ein guter Einwanderer ist dankbar; ein schlechter Einwanderer kritisiert.
Die Gruppenausstellung „Mit ein bisschen Glück…groß gewinnen!“ betrachtet Einwanderung, Integration und Einbürgerung nicht als juristische Vorgänge oder bürokratische Phänomene, sondern als polyvalente Begriffe und nimmt die Spannungen aufs Korn, die jeder multikulturellen Gesellschaft, auch der deutschen, innewohnen.
Mila Panićs humorvolle und (selbst-)satirische Serie thematisiert den Schrecken und die Absurdität bürokratischer Einwanderungsprozesse. Die Installationen des Center for Peripheries erforschen die fragwürdigen Aspekte von Lob und Beurteilung, die mit den erlernten Vorstellungen von Integration verbunden sind. Saša Tatićs großformatige Arbeiten greifen die schmerzhaft natürliche Verwirrung auf, wenn man nicht mehr da ist, wo man herkommt – im Gegensatz zum Zugehörigkeitsgefühl.
Es gibt keine allgemeingültige Erfahrung der Einwanderung und doch: Dieser eine Blick, dieses eine Lächeln oder diese eine hinterhältige Bemerkung kann dir nicht entgehen, wenn du schon mal „der Andere / die Andere“ warst. Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Glück könntest auch du, groß gewinnen.