An Imagination of Bodily Autonomy ist ein Ausstellungsprojekt, das vom Umgang mit unseren Körpern erzählt. Der Körper, mit dem wir uns durch die Welt bewegen, bestimmt nicht nur unsere eigene Wahrnehmung, sondern auch wie wir von Anderen wahrgenommen werden, welche Blicke auf uns gerichtet werden und welche Rechte uns zu- bzw. abgesprochen werden.
Nur 57% aller Frauen weltweit können selbstbestimmt Entscheidungen hinsichtlich ihrer sexuellen und reproduktiven Gesundheit treffen, wie aus dem jährlichen Bericht der Vereinten Nationen zum „State of the World Population“ 2022 hervorgeht. Der Körper ist ein entscheidender Ort, in den sich patriarchale Strukturen einschreiben. Aber nicht nur Frauen, sondern auch queere, trans, nicht-weiß gelesene Personen und Menschen mit Behinderung wissen, was es bedeutet mit einem Körper in dieser Welt zu leben, der von der vermeintlichen Norm abweicht.
Der langjährige Slogan der feministischen Bewegungen im Kampf um das Recht auf sichere und frei zugängliche Abtreibung „My Body, My Choice“ [Mein Körper, meine Entscheidung] dient als Ausgangspunkt einer subjektiven, fragmentarischen Untersuchung des Konzepts körperliche Selbstbestimmung. Es werden sieben Künstler:innen gezeigt, die sich ihre Körper performativ zurückerobert haben, die Raum in dieser Welt für sich beanspruchen und schon im Hier und Jetzt körperliche Selbstbestimmung leben. An der Grenze zwischen Fragilität und Resilienz handelt es sich dabei nicht um eine Flucht aus der Realität, sondern ein selbstbewusstes Statement: Die Künstler:innen nehmen sich, was ihnen zu steht.
Die Besucher:innen der Galerie im Saalbau treten dabei für die Dauer des Ausstellungsbesuchs in einen alternativen Raum ein, in dem sie sich gemeinsam vorstellen können, wie es wäre, wenn alle Menschen frei und ohne Einschränkungen über ihre Körper entscheiden könnten.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine kostenfreie Publikation, die neben der fotografischen Ausstellungsdokumentation und Werktexten in deutscher und englischer Sprache auch drei weitere Gastbeiträge enthält, die sich dem Thema körperlicher Selbstbestimmung auf unterschiedliche Weise nähern. Die Gastbeiträge umfassen Texte von Amaranta Gómez Regalado (Muxe-Sozialanthropologin und politische Aktivistin), Franzis Kabisch (Abortion TV) sowie ein Interview von Aliza Shvarts mit Viva Ruiz (Thank God for Abortions).
Gefördert im Rahmen des Programms Präsentation zeitgenössischer Bildender Kunst der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Ausstellung vom 22. April bis 25. Juni 2023